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Meinung: Die große Kirche und ihr kleines Karo

KATHOLIKEN UND HOMOSEXUELLE

Der katholischen Kirche wohnt eine über 2000 Jahre erworbene Weisheit inne. Und eine über 2000 Jahre erworbene Schlitzohrigkeit natürlich auch. Denn man wird nicht zum ältesten und größten Verein der Erde ohne Pragmatismus. Der zeigt sich gewöhnlich auch im Umgang mit Homosexuellen. Der Katechismus sagt, dass Homosexualität zwar „nicht in Ordnung ist“, dass aber Schwule keinesfalls „ungerecht zurückzusetzen sind“. In der Praxis unternimmt die Kirche gegen homosexuelle Priester meist nichts, solange sie damit nicht an die Öffentlichkeit gehen. Diese Kautele wird nun zum Problem, wenn homosexuelle Mitarbeiter der Kirche (keine Priester) eine „eingetragene Lebenspartnerschaft“ vor dem Standesamt eingehen. Die Bischofskonferenz hat beschlossen, solchen Mitarbeitern zu kündigen. Dienstrechtlich geht das. Es diskriminiert auch nicht die Homosexuellen, weil wiederverheiratete, heterosexuelle Mitarbeiter genauso entlassen werden, also alle, die gegen die kirchlichen Vorstellungen verstoßen. Doch ist die Kirche schlecht beraten, auf derlei Abweichungen von der katholischen Ideallinie mit Kündigungen zu reagieren. So diskriminiert sie vor allem sich selbst. Wenn die Kirche die nächsten 2000 Jahre auch noch überleben will, sollte sie mit solchen Kleinkariertheiten schleunigst aufhören. bul

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