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Meinung: Die Grünen: Der kleine Unterschied

Die Grünen sind zu einer ziemlich normalen Partei geworden. Und als solche hat sie nicht viel übrig für Initativen von unten wie die missverständlich so genannten "Globalisierungsgegner".

Die Grünen sind zu einer ziemlich normalen Partei geworden. Und als solche hat sie nicht viel übrig für Initativen von unten wie die missverständlich so genannten "Globalisierungsgegner". Das hat Joschka Fischer drastisch formuliert. Doch wenn der ex-militante Minister den Aktivisten von heute "abgestandenen Linksradikalismus" vorwirft, klingt das ziemlich onkelhaft - undifferenziert sowieso. Überhaupt reagieren die 68er auf die "Bewegung" paternalistisch: Kennen wir schon, haben wir früher auch gemacht, lernt ihr noch. Das ist dumm, schon weil genau diese Herablassung die Militanz befeuert. Daran müssten sich die Putzgrüppler von gestern doch noch erinnern. Daniel Cohn-Bendit versucht dieses Diskursmuster zu durchbrechen und einen Dialog in Gang zu bringen. Er kritisiert manches an der "Bewegung" - vor allem aber den machtpragmatisch verengten Blick der Grünen, die vor lauter Abschieden von der eigenen Vergangenheit vergessen haben, warum es sie gibt. Das dient natürlich dazu, das vor lauter Realpolitik stumpf gewordene Image der Grünen zu polieren. Aber: Was Cohn-Bendit sagt, ist mehr als PR. Es ist auch der Versuch, verwaiste Themen wie die Entschuldung oder die Tobin-Tax, die Besteuerung spekulativer Gewinne, auf die Agenda zu setzen. Das fußt auf einer richtigen Analyse: Die Grünen als Funktionspartei ohne moralischen Überschuss machen sich selbst überflüssig. Das ist der kleine, aber wesentliche Unterschied zur FDP.

sr

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