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Meinung: Die Grünen: Keine Alpha-Frau

Irgendwie ist es dann doch eine richtige Nachricht, obwohl es nur noch wenige überraschte: Joschka Fischer, Alpha-Tier und Superstar der Grünen, darf jetzt ganz offiziell mit Parteisegen prominent und populär sein - zumindest im Bundestagswahlkampf. Die Partei hat beraten und beraten, und ihrem beliebtesten Politiker dann endlich erlaubt, an der Spitze allein für sie zu werben.

Irgendwie ist es dann doch eine richtige Nachricht, obwohl es nur noch wenige überraschte: Joschka Fischer, Alpha-Tier und Superstar der Grünen, darf jetzt ganz offiziell mit Parteisegen prominent und populär sein - zumindest im Bundestagswahlkampf. Die Partei hat beraten und beraten, und ihrem beliebtesten Politiker dann endlich erlaubt, an der Spitze allein für sie zu werben. Auf dem Parteitag in Rostock im Herbst hatten sich die Grünen zum ersten Mal in der Parteigeschichte fast ganz geschlossen hinter ihren Außenminister gestellt - aber damals taten sie es unter dem Druck der Vertrauensfrage, die der Kanzler wegen des Afghanistan-Einsatzes aufgeworfen hatte. Am 22. September aber stellt der Wähler die Vertrauensfrage - und die Werte der Regierungspartei von etwa fünf Prozent bringen auch hartnäckige Wahrer der Parteitradition ins Grübeln. Von Anfang an misstraute die Grünen-Basis jeder Form der Prominenz, sie störte den Egalitätsanspruch. Immer galt die Regel, dass für jede Funktion erst die Frau und dann der Mann gewählt wird. Aber vor der Drohung des Untergangs müssen alte Dogmen weichen. Ach ja, die Quotierung: Wer, bitte, hätte mit Fischer gekürt werden sollen? Ministerin Renate Künast? Parteichefin Claudia Roth? Fraktionschefin Kerstin Müller? Es war auch die strenge Konkurrenz grüner Frauen um den Platz neben Fischer, der verhindert hat, dass er schließlich besetzt wurde. Viele Frauen, aber - um einen Ausdruck des Spitzenkandidaten abzuwandeln - keine Alpha-Frau. Die hätte es geschafft.

hmt

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