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Meinung: Die Illusion von der Vision

WAS MACHT DIE FDP?

Neue Bilder gibt es keine, aber ein neues Bulletin: Jürgen Möllemann ist heraus aus dem Krankenhaus und muss sich dennoch weiter schonen. Politisch aktiv werden soll er jedenfalls nicht, mahnen nicht politische Gegner, sondern die Ärzte. Das wiederum, sollte man meinen, verschafft der FDPFührung weitere Zeit, sich in Ruhe über künftige Ziele zu verständigen. Was auch dringend nötig erscheint. Denn Generalsekretärin Cornelia Pieper – die bisher nicht als Strategin aufgefallen ist –, will die „Strategie 18“, vormals das Projekt 18, nicht aufgeben. Das klingt, wie sie es sagt, schon arg doppeldeutig. Pieper hängt an der „Vision von der Strategie 18“. Womit sie unweigerlich, aber ungewollt an den beißenden Spott Helmut Schmidts erinnert: Wer Visionen hat, der muss zum Arzt. Die Vision von der 18 jedenfalls ist auch nicht geeigneter, sprich glaubwürdiger, als die Strategie oder das Projekt. Glaubwürdig wird zum Beispiel ein Anspruch auf mehr als zehn Prozent – was auch schon ein schönes Ergebnis für die Liberalen wäre – dann, wenn die FDP seriöse Programmatik mit seriösen Personen verbindet. Wenn die Freien Demokraten ganz inhaltlich werden, neuen deutschen Realismus vertreten. Es geht um ein Ende der Illusion, dass alles doch gar nicht so schlimm ist. In diesem Fall, Ausdauer vorausgesetzt, würde die Partei ganz schnell von selber ernst und ernst genommen. Aber so sind die Zeiten: Wo Rot-Grün sich Zumutungen erspart, sind die gefragt, auf deren Seriosität man rechnen kann. Und das könnte sich bei den nächsten Wahlen auszahlen. cas

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