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Meinung: Die Jugendsünder

Der Brüsseler Geduldsfaden gegenüber Belgrad ist gerissen. Endlich.

Der Brüsseler Geduldsfaden gegenüber Belgrad ist gerissen. Endlich. Je länger er sich zog, desto mehr drohte er, zur Schande zu werden. Jetzt suspendiert die EU ihre Verhandlungen zu einem Assoziierungsabkommen mit Serbien-Montenegro „wegen mangelnder Kooperation mit dem Den Haager Tribunal“. Im Klartext: Dass sich Belgrad weiter weigert, den von ehemaligen Armeefreunden protegierten, im Untergrund lebenden Kriegsverbrecher und Ex-General Ratko Mladic auszuliefern, nimmt das demokratische Europa nicht länger hin. Und das ist die gute Nachricht. So muss man handeln, wenn Rechtsprinzipien eine ernsthafte, unverwässerte Rolle spielen sollen. Die sehr schlechte Nachricht: Serbien leistet sich erneut eine hausgemachte Tragödie. Ein anderes Verbrechen, ein ziviles. Denn das Land ist voll junger Menschen, die eine Zukunft verdient haben. Seine Regierung aber ist voll von Opportunisten, Feiglingen und Nationalisten, die dieser Jugend die Zukunft verbauen. Hunderttausende hoffnungsvoller, talentierter Kinder und Jugendlicher ohne ein Gran Verantwortung für die von Erwachsenen begangenen Grausamkeiten der Vergangenheit müssen darunter leiden, dass ihre Regierung den Schutz eines Massenmörders wichtiger findet als das Wohl der kommenden Generation. Brutaler, herzzerreißender, verantwortungsloser und politisch dümmer kann man kaum mit seinen Bürgern umgehen. cf

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