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Meinung: „Die moralische …

… Schuld gegenüber den Verwandten der Opfer treibt uns an.“ Männer von diesem Kaliber gibt es zu wenige.

… Schuld gegenüber den Verwandten der Opfer treibt uns an.“

Männer von diesem Kaliber gibt es zu wenige. Er ist einer, der keine Furcht kennt. Nicht einmal vor den Mächtigsten der Welt. Ein Supermann, ein „Superrichter“, wie er in Spanien, gerufen wird: Baltasar Garzón, 49 Jahre alt, verdiente bis vor kurzem seine Brötchen als Untersuchungsrichter am Nationalen Gerichtshof in Madrid. Ein unbestechlicher Sheriff, dessen Ermittlungseifer seit Jahren lateinamerikanische Diktatoren, aber auch Terroristen, korrupte Politiker und Mafiabosse in aller Welt zittern lässt.

Es war Garzón, der den argentinischen Ex-Offizier Adolfo Scilingo in Spanien festnehmen ließ und wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ während der argentinischen Militärdiktatur (1976–1983) anklagte. Gestern wurde Scilingo vom spanischen Nationalen Gerichtshof zu 640 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein ermutigender Musterfall im Kampf für die Menschenrechte.

Mit seinen Ermittlungen wurde er so etwas wie ein Wegbereiter für den noch jungen Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Weltweit bekannt wurde der Richter, als er 1998 den chilenischen Ex-Diktator Pinochet in London verhaften ließ. Dieser Tage hat sich Garzón für neun Monate in die USA verabschiedet. Zum Büffeln der englischen Sprache, die er bei einem künftigen internationalen Posten als Ankläger von Menschenrechtsverbrechen brauchen könnte.

Ralph Schulze

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