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Meinung: Die nächste Generation Grün Jetzt müssen die Jüngeren ran – das schulden sie der Partei

Freundle, Freundle, diese Grünen. Die Sozialdemokraten jubeln ihrer Führung zu – sie lassen ihre Führung fallen.

Freundle, Freundle, diese Grünen. Die Sozialdemokraten jubeln ihrer Führung zu – sie lassen ihre Führung fallen. Fritz Kuhn und Claudia Roth, diese beiden Schwaben, haben ihre Posten als Vorsitzende verloren. Das ist für die innere Stabilität und den Einfluss als Partner in der Regierung bestimmt nicht leicht zu verkraften. Und dennoch wäre es besser, die Neuwahl von Roth und Kuhn jetzt nicht zu erzwingen.

Richtig ist, dass sie es besser als alle Vorgänger gemacht haben, manche sagen: mit Herz und Verstand. Aber dieses Duo wieder antreten zu lassen, würde das Dilemma noch vergrößern. Schon die Ankündigung, dass die beiden auf der nächsten Bundesdelegiertenkonferenz wieder kandidieren, ist eine relative Erpressung. Eine absolute würde es, wenn die versammelte Führung versuchte, ihre Wahl zu erzwingen. Selbst wenn damit die richtige Satzungsänderung verbunden wäre, Amt und Mandat nicht länger zu trennen. Die Basis wäre vor die Alternative gestellt: diesen Vorstand oder keinen.

So viele Jahre hat es Flügelstreit bei den Grünen gegeben, dass sich die Basis wohl erst noch an den Formationsflug an der Spitze gewöhnen muss. Das zeigt die Reaktion in Bremen. Nahezu hermetisch wirkte die bisherige Führung in ihrer Neigung, alles alleine zu entscheiden; und geradezu, als bilde sich eine Nomenklatura. Was eine grüne Basis logischerweise ganz besonders herausfordert. Soviel Sponti ist noch immer. Und mindestens ein Ströbele.

Eigentlich sollte der jetzt sein Mandat im Bundestag abgeben und in die Parteiführung streben. Das wäre selbstlos. Aber realistisch wäre es nicht: Wer will schon seine Wähler enttäuschen, die einem das Mandat gegeben haben… Soviel Realpolitik ist dann ja im Zweifel auch immer.

Was bleibt, ist tatsächlich eine Bewegung aus der Mitte der Partei. Allerdings eine, die nicht versucht, auf Umwegen Kuhn und Roth durchzusetzen, sondern eine, die neue Leute in die Pflicht nimmt: die Jüngeren. Einige Dreißiger haben den Altvorderen stolze Karrieren zu verdanken, Simone Probst und Matthias Berninger als Staatssekretäre in der Bundesregierung zum Beispiel könnten ihren Dienstwagen entsteigen und ins kleine Haus der Bundespartei ziehen.

Das mögen sie sicher nicht gerne hören, aber ohne die Partei hätte keiner der beiden seinen Posten. Forsch die Verjüngung haben die Jungen immer nur dann gefordert, wenn es um bequeme Mandate ging, nicht, wenn der Parteikarren aus dem Dreck gezogen werden musste.

Da gibt es so etwas wie eine Dankesschuld. Jetzt ist die Zeit, ein wenig davon abzutragen. Zumal dann auch das Gerede von den Grünen als einer Ein-Generationen-Partei aufhören würde. Das wäre eine schöne Mischung aus Mut und Demut.

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