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Meinung: Die Rente muss zum Leben reichen

Zu Wirtschaftsminister Brüderles Forderung, die Rentengarantie abzuschaffen Man sollte Herrn Brüderle dankbar sein, dass er diese Diskussion angestoßen hat, allerdings wird immer nur von einem Teil der staatlich subventionierten Altersversorgung gesprochen. Die andere Altersversorgung, die Beamtenpensionen bleiben weiter tabu – im Gegenteil: die erhöhen sich regelmäßig und gleichermaßen mit jeder Besoldungserhöhung, abgesehen von den Nebenwohltaten, von denen der normale Rentenbezieher nur träumen kann.

Zu Wirtschaftsminister Brüderles Forderung, die Rentengarantie abzuschaffen

Man sollte Herrn Brüderle dankbar sein, dass er diese Diskussion angestoßen hat, allerdings wird immer nur von einem Teil der staatlich subventionierten Altersversorgung gesprochen. Die andere Altersversorgung, die Beamtenpensionen bleiben weiter tabu – im Gegenteil: die erhöhen sich regelmäßig und gleichermaßen mit jeder Besoldungserhöhung, abgesehen von den Nebenwohltaten, von denen der normale Rentenbezieher nur träumen kann. Es ist natürlich leicht für Minister und Ministerialbeamte von der sicheren eigenen Versorgungslage aus an dem Versorgungssystem anderer herumzuwerkeln.

Friedrich Windeck,

Schöneiche b. Berlin

Brüderle hat recht. Die Rentengarantie ist die Aufkündigung des generationenübergreifenden Solidarpaktes. Wenn man möchte, dass Renten nur steigen, nie sinken oder stagnieren, müsste man die Rentenzahlungen an die Höhe der Zinserträge der Vermögenden koppeln, nicht an die Einkommen der Arbeitenden.

Peter Zimmermann, Ottendorf-Okrilla

Ich bin Rentner, Jahrgang 1936 – und ich kann das Gejammer der angeblich benachteiligten jungen Generation nicht mehr verstehen. Keine frühere Generation ist in ein solch gut ausgestattetes Umfeld hineingeboren worden, wie die heutigen Berufstätigen in Deutschland. Sie haben gute Bildungschancen und können sich vieles leisten, wo von wir noch nicht Mal träumen konnten.

Bombennächte, zerstörtes Zuhause, Flucht, Hunger, Verachtung, echte Wohnungsnot und drei Klassen in einem Raum mit 50 Sitzplätzen – das war die halbe Schul- und Jugendzeit. 1954 begann die Lehre mit 48-Stunden-Woche, Sonnabend arbeiten und jede Menge unbezahlte Überstunden. Nach dem Ende der Lehre gab es 14 Tage Urlaub im Jahr. Reisen alle paar Jahre in den Harz, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald in Zimmern ohne fließend Wasser – also mit Waschschüssel und Wasserkanne.

Trotzdem haben wir das Leben genossen und es war selbstverständlich, dass die Jüngeren für die Älteren sorgten und das wir ihnen dafür dankbar waren, dass sie für Wohnen, Kleidung und Essen in extrem schweren Zeiten gesorgt haben. So entstand Deutschland aus einem Trümmerfeld neu und es kamen Wohlstand und soziale Sicherheit.

Da muss ich mir doch nicht von jungen selbstgerechten Schnöseln sagen lassen, wie ungerecht es wäre, dass ich meinen Lebensabend ohne Angst vor Morgen genießen möchte, nur weil ihnen ihr erreichter Lebensstandard noch nicht hoch genug ist.

Gott sei Dank erlebe ich meistens, dass junge Leute sehr verständnisvoll und verantwortungsbewusst denken und handeln. Leider aber finden in der Öffentlichkeit vor allem jene vorlauten Nimmersatts bevorzugt Gehör.

Dietmar Kiele, Berlin-Zehlendorf

Zum Interview mit dem Vorsitzenden der Jungliberalen, Lasse Becker, vom 28. Juli

Diese Debatte wegen der Rentengarantie geht einem so langsam auf den Geist, besonders, wenn sich jemand dazu äußert, der noch keine Lebensleistung gebracht hat und wahrscheinlich auch keine bringen wird. Weshalb läßt man solche Leute überhaupt zu Wort kommen? Dieser Mensch wird einstmals auch Rente oder Pension beziehen aus Steuergeldern, wofür er heute keinen Cent zurücklegt.

Man darf nicht vergessen, dass die heutigen Rentner schließlich auch mal gearbeitet und zu ihrer Zeit ausreichend in die Sozialsysteme eingezahlt haben, sollen sie jetzt bangen, dass ihnen ihr Alter nicht mehr genug zum Leben läßt?

Ich kenne Rentner, die investieren ihr Geld, so weit es ihnen möglich, in die Kinder und die Wirtschaft in Form von Neuanschaffungen oder Erhalt, täten sie es nicht, würde sich der Ausstieg aus der Krise verzögern. Man sollte damit aufhören, die Leute zu verunsichern und Unfrieden zu säen.

Ralf Sablotzki, Berlin-Mariendorf

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