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Doppelte Unruhe: Islands Regierung stürzt

Geir Haarde, Islands Premier, war überzeugt, er könne trotz großer Fehler die Finanzkrise in den Griff bekommen. Mit seinem Sturz ist Island nun wirtschaftlich und politisch dem Abgrund nah.

Bis zuletzt blieb der gescholtene konservative Premier Geir Haarde überzeugt, dass seine Regierung trotz großer Fehler die dramatische Wirtschaftskrise Islands besser in den Griff bekommen kann als jede andere Kraft. Mit seinem Rücktritt kommt zu der großen wirtschaftlichen Unruhe im Land nun eine politische hinzu. Doch bei den Demonstrationen vor dem Parlament wird vergessen, dass nicht nur Haarde, sondern ein Großteil der Bevölkerung lange vom kollektiven Traum des unendlich währenden Finanzwunders geblendet war. Gerade Haarde war von der Mehrheit der Isländer als Garant dieses Traumes gewählt worden. Praktisch besteht nun tatsächlich die Gefahr, dass der Rücktritt der Regierung Chaos verursachen wird, bis die Nachfolger endlich einberufen und eingearbeitet sind. Die Wut ist zu groß. Überall im Lande ist die neue Armut spürbar. Alles zu haben und plötzlich alles zu verlieren, ist nicht einfach zu verdauen. Für den Neuanfang brauchen die Menschen ein Symbol dafür, dass nun wirklich neu angefangen wird. Bis zu den Wahlen im Mai wollten die Isländer offenbar mit diesem Symbol nicht warten. anw

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