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Meinung: Drama am Bund

Die größten Verzweiflungsakte finden in den Umkleidekabinen statt. Da huscht der normal dicke Deutsche mit topaktueller Mode der Größe 54 oder XL in die schlecht gelüfteten und stets neonbeleuchteten Kammern, pult sich aus den alten Kleidern raus und in die neuen rein – und erleidet einen mittelschweren Schock.

Die größten Verzweiflungsakte finden in den Umkleidekabinen statt. Da huscht der normal dicke Deutsche mit topaktueller Mode der Größe 54 oder XL in die schlecht gelüfteten und stets neonbeleuchteten Kammern, pult sich aus den alten Kleidern raus und in die neuen rein – und erleidet einen mittelschweren Schock. 54 (XL) passt nicht mehr. Das Drama spielt sich immer am Bund ab. Natürlich, das Mittagessen war schwer und das Hefeschneckchen überflüssig – trotzdem: Was am Morgen als 54 in die Hose passte, muss auch am Nachmittag noch als 54 passen. Dabei wird schmerzhaft klar, was das französische Textil und Bekleidungsinstitut festgestellt hat: Die Kleidergrößen stimmen nicht mehr. Die Franzosen sind, wie aktuelle Messungen ergeben haben, über die Jahre immer größer geworden. Die Franzosen stehen deswegen immer in zu kurzen Hosen in ihrem Land rum. Ich nicht. Ich bin nicht mehr größer geworden, ich bin auch nicht dicker geworden. Bei den Franzosen werden die Hosen jetzt länger, obwohl die Kleidergröße identisch bleibt. Ich fordere das auch für den deutschen Bund: Gebt mir ein paar Zentimeter mehr und ich nehme weiter 54. jbh

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