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Meinung: Ein Lied für Bagdad

Seien wir optimistisch: Alles wird gut. Sagt jedenfalls der Kanzler in seiner Schlagerversion: „Auch wenn es grad nicht so gut läuft, wie es soll, ich schaff das, Deutschland wird wieder doll.

Seien wir optimistisch: Alles wird gut. Sagt jedenfalls der Kanzler in seiner Schlagerversion: „Auch wenn es grad nicht so gut läuft, wie es soll, ich schaff das, Deutschland wird wieder doll. Denn ganz oben am Kanzler, hinter der Stirn, hat der Gerd einen Schädel, knallvoll Gehirn." Wissen wir ja! Nur ist das unter dem Blauhelm nicht zu erkennen, und wenn der Song bei der GrandPrix-Ausscheidung endlich aufgeführt wird, sehen die Iraker wahrscheinlich nicht einmal zu. Schade! Denn wenn sie es täten, würde ihnen klar, dass Deutschland ein grundgutes Land ist, in dem nicht einmal der Spott über den Boss mit Enthauptung bestraft wird. Die Folgerung: Der Grand Prix muss nach Bagdad, dorthin, wo Konstantin Wecker bereits den Boden für derlei künstlerische Manifestationen bereitet hat. Ein paar neue Lieder zum Thema gibt es ja schon: Spätestens bei Henry Maskes „Stop the War from Starting“ müsste die irakische Jury, ergriffen, zwölf Punkte herausrücken und unter Tränen die Standorte sämtlicher Massenvernichtungswaffen verkünden – schon aus Angst, es könnte noch eine Strophe folgen. Die UN begeistert, Deutschland wieder doll, der Kanzler ganz oben, na bitte. Nur in Amerika wären sie sauer, weil wieder mal nix abgesprochen war. Schnell geht Mike Tyson ins Plattenstudio, nimmt den Titel „Start the War from Stopping“ auf – zu spät. In Bagdad haben sie sich schon totgelacht.

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