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Meinung: Ein Rechenspiel

Manchmal geschehen Dinge, die man sich nicht vorstellen konnte. Und manchmal geschehen sie nicht, weil man sie sich vorgestellt hat.

Manchmal geschehen Dinge, die man sich nicht vorstellen konnte. Und manchmal geschehen sie nicht, weil man sie sich vorgestellt hat. Das ist der Sinn jeder Spekulation: Nur wer alles bedenkt, ist gewarnt. Stürzt Angela Merkel über Friedbert Pflüger? Wie? Was? Das Gedankenspiel ist kühn, beruht aber auf bloßer Wahrscheinlichkeitsrechnung. In Berlin regiert Rot-Rot. Das Bündnis steht im Herbst erstmals zur Wiederwahl an. Nun wird Pflüger sicher mehr Stimmen bekommen als jene sehr mageren 24 Prozent, die die CDU im Jahr 2001 erhielt. Für Schwarz-Gelb dürfte es dennoch nicht reichen. Aber vielleicht reicht es dann auch für Rot-Rot nicht mehr, zumal die PDS ihren Höhenflug kaum fortsetzen dürfte. Eine Ampel- oder Jamaika-Koalition gilt in Berlin wegen der ausgeprägten Eigenarten von Alternativgrünen und Liberalen als chancenlos. Bleibt also nur eins: Rot-Rot-Grün. Für Klaus Wowereit, der Experimente liebt und linke Mehrheiten, wäre das die beste Variante. Gleichzeitig würde Rot-Rot-Grün die Bundesdebatte neu beleben, schließlich hätte diese Konstellation schon nach dem 18. September Merkel verhindern können. Wowereit kennt wenig Skrupel, dafür aber den Charme der Avantgarde. Er wird wollen, wenn er kann. Und Pflüger, der Ärmste, muss zuschauen. mal

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