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Meinung: Eine Frage der Moral

Wenn die CDU in den bitteren Monaten ihrer Parteispenden-Affäre etwas gelernt hat, dann dies: Man muss einen in Affären verstrickten Gegner gar nicht auf die schiefe Ebene schubsen - ist der Abgrund tief genug, stürzt er von selbst hinein. Diese Erfahrung schlägt sich in der dezenten Zurückhaltung nieder, mit der die Spitzen der Union das Thema "Kölscher Klüngel" behandeln.

Von Robert Birnbaum

Wenn die CDU in den bitteren Monaten ihrer Parteispenden-Affäre etwas gelernt hat, dann dies: Man muss einen in Affären verstrickten Gegner gar nicht auf die schiefe Ebene schubsen - ist der Abgrund tief genug, stürzt er von selbst hinein. Diese Erfahrung schlägt sich in der dezenten Zurückhaltung nieder, mit der die Spitzen der Union das Thema "Kölscher Klüngel" behandeln. Kaum ein böses Wort von der Präsidiumsklausur in Wörlitz. Dahinter steckt allerdings auch die Erkenntnis, dass die eigenen Verfehlungen noch viel zu frisch im Gedächtnis sind, als dass man sich nun gefahrlos über die SPD empören könnte. Unvermeidlich ohnehin, dass Vergleiche gezogen werden. Ist die Kölsche Technik, die SPD durch breite Streuung gefälschter Spendenquittungen in eine Räuberbande zu verwandeln, schlimmer, besser oder genau so übel wie das auf wenige Mitwisser beschränkte Kohlsche Schwarzkontensystem? Man sieht, zur Wahlkampfoffensive eignet sich das Thema nicht. Ist ja auch überflüssig. Die Moral der sozialdemokratischen Fußtruppe wird so oder so untergraben - auch dies eine Erfahrung, die die CDU nur zu gut kennt.

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