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Elterngeld: Provokante Betreuung

Familienministerin Köhler will die Vätermonate verdoppeln. Das muss die Anhänger des alten Familienbilds provozieren.

Es war ein harter Kampf, bis das Gesetz über das Elterngeld vor drei Jahren in Kraft treten konnte. Vor allem an dem Anreiz für Väter, für zwei Monate den Job ruhen zu lassen, um für das eigene Kind zu sorgen, störte sich der konservative Flügel der Union. Als „Wickelvolontariat“ wurden die Vätermonate geschmäht. Danach bekommen die Eltern die Lohnersatzleistung 14 statt nur zwölf Monate lang ausbezahlt, wenn auch der Vater für acht Wochen seine Erwerbsarbeit aufgibt, um zu kochen, zu füttern, zu wickeln, zu baden und zu schmusen. Rund ein Fünftel der Väter nimmt die Leistung nun in Anspruch. Zuvor brachten nur Einzelne den Mut auf, dem Arbeitgeber eine Auszeit zuzumuten und stärkere finanzielle Einbußen hinzunehmen. Die gehaltsabhängige Leistung sorgt dafür, dass die Einbuße des – häufig im Vergleich zur Mutter besser verdienenden – Vaters heute geringer ausfällt. Familienministerin Kristina Köhler (CDU) folgt nun der Linie ihrer Vorgängerin Ursula von der Leyen und will die Vätermonate verdoppeln. Das muss die Anhänger des alten Familienbilds provozieren. Sie pochen auf das versprochene Betreuungsgeld für jene Mütter, die ihre Kinder zu Hause erziehen. Ohne eine Lösung für den koalitionsinternenen Streit um das unheilvolle Betreuungsgeld wird die neue Ministerin ihre Änderung beim Elterngeld deshalb kaum durchbringen. Noch schweigt sie zu diesem heiklen Thema. Eisern. hmt

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