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Entschädigung für Missbrauch: Schnelle Sühne

Sie warten seit 30 Jahren. Aber nun ist jeder Monat zu viel. Für viele, die als Jugendliche von Priestern oder Patres missbraucht wurden, war der Schritt in die Öffentlichkeit eine Befreiung – und eine große Anstrengung.

Es ist verständlich, dass sie möglichst schnell damit abschließen wollen. Die finanzielle Entschädigung, die Opfergruppen wie der Eckige Tisch fordern, ist kein Sahnehäubchen, sondern essentiell, die Genugtuung ist sozusagen der Schlussstein der Aufarbeitung – für die Betroffenen wie für die Täter. Wie wichtig die Genugtuung und die Sühne ist, weiß keiner so gut wie die Kirchenmänner. Jesus hat sein Blut gegeben zur Vergebung unserer Sünden. Daran wird bei jeder Feier des Abendmahls erinnert. Der Jesuitenorden stand im vergangenen halben Jahr in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit besser da als die Bistümer, weil er von Anfang glaubhaft dargelegt hat, dass ihm die Opfer wichtiger sind als die Institution und dass er das Evangelium ernst nimmt. Um diesem Anspruch gerecht zu bleiben, sollte der Orden jetzt auch bei der Entschädigung mutig vorangehen und mit den Betroffenen schnell ins Gespräch kommen. Die Opfer waren schließlich auch mutig, als sie sich ihrem Leiden erneut aussetzten.

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