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Kritisiert die WM-Vergabe nach Katar: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.

© dpa

Entwicklungshilfeminister kritisiert Katar-WM: Kühl oder menschlich

Gerd Müller hält die WM in Katar für einen Fehler. Möglicherweise hat er verstanden, dass es bei einer solchen Veranstaltung nicht nur ums Geld geht

Es kann keine wahren Gewinner nach einer falschen Entscheidung geben. So viel gesunden Menschenverstand leistet sich Gerd Müller, der Entwicklungshilfeminister, offenbar. Die Weltmeisterschaft 2022 in Katars Wüste stattfinden zu lassen, ist eine schwere Niederlage für den Fußball. „Ein krasses Fehlurteil“, hat sie Müller jetzt genannt, und das unter anderem mit Menschenrechtsverletzungen bis hin zur Sklavenarbeit beim Bau der Stadien und Ignoranz gegenüber ökologischen Standards begründet. „Wenn die Fifa klug ist, revidiert sie die Entscheidung.“ Zu dieser Aussage gehört für einen Bundesminister mehr Mut, als es den Anschein haben mag. Denn an der Entscheidung für Katar werden gerade deutsche Firmen sehr viel Geld verdienen. Sie werden die Stadien mit ihrer Technik ausrüsten. Entweder Müller vertraut nun einfach darauf, dass deutsche Firmen das auch bei einer Neuvergabe der WM in einem anderen Land tun. Dann wäre es eine sehr kühle Kritik am Welt-Fußballverband Fifa. Oder er stellt tatsächlich die soziale Dimension einer WM über die ökonomische. Dann würde er dem hohen Anspruch gerecht, der an sein Haus gestellt wird, ein Ministerium der Menschlichkeit zu sein.

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