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Meinung: Ethikrat: Deutsche Forscher für Experimente an Embryonen

Bei aller Kritik an Gerhard Schröders Nationalem Ethikrat - auf einige Sitzungen des neuen Gremiums darf man gespannt sein. Beispielsweise, wenn die jüngsten Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) dort debattiert werden.

Bei aller Kritik an Gerhard Schröders Nationalem Ethikrat - auf einige Sitzungen des neuen Gremiums darf man gespannt sein. Beispielsweise, wenn die jüngsten Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) dort debattiert werden. Die DFG hat unter der Federführung ihres Präsidenten Ernst-Ludwig Winnacker ihre Position zur Forschung an embryonalen Stammzellen revidiert. Bisher genügte es der mächtigen DFG, wenn sich deutsche Forschung auf die adulten Stammzellen beschränkt. Die sind ethisch unproblematischer, weil aus ihnen kein Mensch werden kann. Um dagegen embryonale, pluripotente Stammzellen zu gewinnen, sollen Embryonen verbraucht werden. Dies möchte die DFG nun plötzlich erlaubt sehen. Die Begründung für diesen Sinneswandel wirkt aber merkwürdig unsicher: "Hinter dieser Feststellung liegt auch die Vermutung, dass sich möglicherweise das wahre Potenzial adulter Stammzellen am Ende nur durch einen Vergleich mit pluripotenten Stammzellen wird zeigen lassen." - "Vermutung", "möglicherweise", "am Ende"? Das provoziert Diskussionen über die Zuverlässigkeit folgenschwerer wissenschaftlicher Aussagen. Zumal Winnacker nicht nur DFG-Präsident ist, sondern auch Mitglied des Ethikrates. Und vor allem: enger Berater des Kanzlers. Künftig muss sich der geheime Rat Winnacker im Nationalen Ethikrat erklären. Man darf gespannt sein.

bul

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