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Meinung: Feiern ohne Grund

ARBEITSZEITVERKÜRZUNG FÜR LEHRER

Berlins Schüler können sich vom kommenden Schuljahr an wahrscheinlich über zwei zusätzliche Ferientage freuen. Was Kinderherzen höher schlagen lässt, zeigt einmal mehr, dass Bildungspolitik in Berlin nicht den Stellenwert hat, der ihm zukommen sollte. Das ganze Jahr über hatte der Senat versprochen, die Kosteneinsparungen im öffentlichen Dienst und damit bei den Lehrern brächten keine Verschlechterung beim Unterricht mit sich. Die Stundentafel werde nicht gekürzt, das komme nicht in Frage. Nein, stattdessen verlängert man jetzt einfach die Ferien. Und das, obwohl Schüler in Berlin im Laufe ihres Schullebens wesentlich weniger Unterricht als in anderen Bundesländern erhalten. Zwei zusätzliche freie Tage im Jahr, so war es im Sommer vereinbart worden, stehen den Lehrern als Kompensation für Einschnitte beim Gehalt zu. Bildungssenator Klaus Böger verschloss ein gutes halbes Jahr lang die Augen vor den Konsequenzen, die sich für die Schulen aus der beschlossenen Arbeitszeitverkürzung ergeben. Die Schulen standen allein vor der Frage, wie sie diese freien Tage durch Vertretungspläne organisieren sollen. Dass sie die massenhaften Vertretungsstunden nicht individuell stemmen können, hätte schnell klar sein müssen. Organisatorisch wird man jetzt um die zusätzlichen unterrichtsfreien Tage wohl nicht herumkommen. Aber für Eltern und ihre Kinder ist es natürlich ein fatales Signal, dass Schulpolitik erneut nur den Finanzzwängen unterliegt. sik

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