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Pikiert: Der 59-jährige Prinz Walid Ibn Talal von Saudi-Arabien.

© dpa

„Forbes“-Liste der Reichen: Der arme Prinz

Der saudi-arabische Prinz Walid Ibn Talal Al Saud ärgert sich über die Reichen-Hitlist im amerikanischen Magazin "Forbes". Nicht weil er dort auftaucht und sich eigentlich lieber bescheiden gibt. Sondern weil er, seiner Meinung nach, zu weit unten auf der Liste steht.

Was ein echter Protz ist, so kann der manchmal ziemlich armselig dastehen. Wenn zum Beispiel einer damit protzt, der bairischen Sprache mächtig zu sein und dann den Grattler mit dem Grantler verwechselt, sieht er am Ende ganz dumm aus, wird von Lesern en masse gedeckelt und muss sich korrigieren. Was hiermit geschehen ist.

Protzen ist also nie gut. Man sieht das hierzulande an den SUVs, den hochhackigen Autos, aus denen höchst selten die Bescheidenheit klettert. Auch ist die Größe des Chronometers am Arm Indiz dafür, ob einer die Zeit wissen will oder die Umgebung wissen lassen möchte, was er sich leisten kann. Dergleichen Benehmen ist eigentlich verpönt, aber doch sehr verbreitet. Wagt sich der Kolumnist jetzt wieder auf zu dünnes Eis, wenn er den Protzern bescheinigt, eigentlich doch rechte Grattler zu sein?

Womit wir auf kleinem Umweg bei Fürst Albert II. von Monaco angekommen wären. Nicht, dass der ein Vollgrattler ist. Der Mann gilt als ausgesprochen umweltverträglich, fährt selber nur Elektroautos, steht für umweltfreundliche Transportsysteme gerade und wünscht sich mehr Forschung, um die ökologisch angegriffenen Weltmeere zu retten. Aber ein neues Flugzeug, 23 Meter lang, drei Triebwerke, hat er sich trotzdem zugelegt. Wer ko, der ko.In der Liste des Herstellers ist die Maschine mit 40 Millionen Euro ausgepreist. Aber dafür entspricht sie den neuesten Umweltstandards und dient dem Fürsten, wie er sagt, als „wertvolles Instrument bei der Ausübung meines Amtes als Staatschef“. Beim Ausüben war er bislang eher unauffällig, das kann sich nun ändern.

Der Kollege Prinz Walid Ibn Talal Al Saud möchte auch mal auffallen. Der Prinz hat sich nämlich geärgert. Über „Forbes“, das amerikanische Magazin, das alljährlich die Liste der reichsten Individuen der Welt veröffentlicht. In diesem Jahr landete der Prinz auf Platz 26, eine Platzierung, mit der unsereins in aller Bescheidenheit durchaus zufrieden wäre. 20 Milliarden Dollar, schätzt das Magazin, kann Prinz Walid Ibn Talal Al Saud sein Eigen nennen.

Ja, kruzifünferl, hat der Prinz daraufhin sinngemäß ausgerufen, das stimme doch gar nicht. Wer angesichts der europäischen Debatte über Managergehälter und deren Offenlegung und Deckelung annimmt, der Prinz wolle nicht als steinreicher Protz dastehen, irrt gewaltig. Er habe doch viel mehr Geld, nämlich 29,6 Milliarden Dollar, damit gehöre er unter die Top Ten und nicht unter ferner liefen. Die Gefahr, dass der Prinz am Ende seiner Protzerei arm dasteht, ist aber vergleichsweise gering. So. Genug gegrantelt.

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