zum Hauptinhalt

Meinung: Freundlich fordernd

Johannes Rau hat am Sonntag das gezeigt, was er besonders gut kann: eine Geste der Versöhnung. Erstmals würdigte ein Bundespräsident das Ende des Fastenmonats Ramadan und damit die rund 3,5 Millionen Muslime in Deutschland mit einer Grußbotschaft.

Johannes Rau hat am Sonntag das gezeigt, was er besonders gut kann: eine Geste der Versöhnung. Erstmals würdigte ein Bundespräsident das Ende des Fastenmonats Ramadan und damit die rund 3,5 Millionen Muslime in Deutschland mit einer Grußbotschaft. Raus Gruß zum Fest des Fastenbrechens hat gerade jetzt große symbolische Bedeutung, da viele Muslime noch immer fürchten, Opfer einer anti-arabischen Stimmung zu werden. Doch gut drei Monate nach dem 11. September fällt auf: Die Anschläge moslemischer Terroristen wurden nicht zu Anschlägen auf das gesellschaftliche Klima in Deutschland. Oft wurde davor gewarnt, Ausländer, speziell Muslime seien nun derben Anfeindungen ausgesetzt. Die Panik scheint unbegründet. Die meisten Bürger sind vernünftiger als manche Vertreter der Muslime, als es manche Ausländerbeauftragten glauben mochten. Sie wissen, dass man Islam und Islamismus nicht gleichsetzen darf. Das ist die eine wichtige Voraussetzung, wenn es mit der Integration einmal so klappen soll, wie Sonntagsredner sich dies wünschen. Die andere Voraussetzung hat der Versöhner Rau benannt: Die Muslime müssten besser Deutsch lernen. Integration ist eben keine einseitige Bringschuld, die nur der deutsche Staat zu leisten hat. Wer in Deutschland leben möchte, muss etwas dafür tun - die Sprache lernen. Schon im eigenen Interesse. Aber dann dürfen auch die Mittel nicht fehlen. Integrations-, vor allem Sprachkurse sollen mit Schilys Zuwanderungsgesetz jedem Nicht-Deutschen garantiert werden. Ein theoretischer Fortschritt, der jedoch Geld kostet, mehr als Bund und Länder im Moment zu geben bereit sind. Auch an sie richtete sich Raus Botschaft.

mfk

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false