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Fünf Jahre Holocaust-Mahnmal: Lebendiges Gedenken

Ohne Zaun, ohne Eintrittskontrolle, Tag und Nacht geöffnet. Mittendrin in der Stadt, mitten im Leben. Als vor fünf Jahren das Holocaust-Mahnmal eröffnet wurde, da haben das manche so erhofft.

Viel mehr Kritiker aber fürchteten, dass hier das weltliche Treiben dem Ort des Gedenkens unangemessen ist, dass es nicht ernst genug zugeht. So ist es gekommen: Das Holocaust-Mahnmal ist ein Muss im Event-Katalog der Berlin-Besucher. Unablässig bringen Reisebusse Trachtenwanderer oder pubertierende Jugendliche hierher; acht Millionen waren es seit der Eröffnung. Im Zentrum der einstigen Reichshauptstadt, nahe dem Ort, an dem Hitler das millionenfache Morden befahl, triumphiert das Leben – und hält das Gedenken lebendig. Der Würde des Orts hat das nicht geschadet, es macht vielmehr den Erfolg des Mahnmals aus. So unverblümt alltäglich hat es sich der Architekt Eisenman gewünscht, inklusive Würstchenbude. Der nur auf Zeit genehmigte Riegel der Bierstände und Souvenirläden, über den einst heiß gestritten wurde, ist darüber zur dauerhaften Einrichtung geworden, die kaum jemanden stört. Ein Mahnmal mitten im Leben eben. gn

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