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Gaddafis Tod: Kurzer Prozess

Es war ein kurzes, schmutziges Ende. Die Umstände des Todes des ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi sind ungeklärt – und werden es wohl bleiben.

Es war ein kurzes, schmutziges Ende. Die Umstände des Todes des ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi sind ungeklärt – und werden es wohl bleiben. Denn der Übergangsrat will keine Untersuchung – anders als die UN- Menschenrechtskommissarin Navi Pillay es fordert. Ohnehin ist es fraglich, ob jemals sicher nachgewiesen werden könnte, ob Gaddafi Schussverletzungen erlegen ist, die er beim Kampf erlitten hat, oder ob er von einem Rebellen per Kopfschuss hingerichtet wurde. Und was würde das ändern? So zynisch es klingt: Für die anstehende Versöhnung in Libyen ist es wahrscheinlich besser, dass Gaddafi tot ist. Denn ein langwieriges Gerichtsverfahren hätte weiter polarisiert. Im Lande wäre ein rechtsstaatliches Gerichtsverfahren nur schwer möglich gewesen – eine Auslieferung an das Gericht in Den Haag hätte dem Übergangsrat angekreidet werden können. Und zur Aufarbeitung der Geschichte hätte ein Angeklagter Gaddafi wohl wenig beigetragen, man rufe sich seine wirren Reden in Erinnerung. Dafür gibt es Archive, die bereits in die Hände der Aufständischen gefallen sind. Licht in das Unterdrückungssystem können auch andere Prozesse gegen hohe Vertreter von Regimes bringen. an

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