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Meinung: Geheizte Toilettenräume wären schön

„Adipös ist nicht sexy / Der öffentliche Dienst in Berlin ist personell offenbar noch zu gut besetzt“ von Werner van Bebber vom 9. Dezember Ist es tatsächlich verwunderlich, dass es einen hohen Krankenstand gibt, wenn z.

„Adipös ist nicht sexy / Der öffentliche Dienst in Berlin ist personell offenbar noch zu gut besetzt“ von Werner van Bebber vom 9. Dezember

Ist es tatsächlich verwunderlich, dass es einen hohen Krankenstand gibt, wenn z.B. die BIM (Berliner Gebäudemanagement) die Parole ausgibt, dass in Toilettenräumen 15 Grad Raumtemperatur im Winter ausreichend sind? Kann man sich über die Zunahme von Erkältungskrankheiten mokieren, wenn in manchen Gerichtsgebäuden die Heizung regelmäßig ausfällt? Es wird behauptet, „dass in Sachen Verschlankung des öffentlichen Dienstes noch einiges geht“. Ist dem Verfasser bekannt, dass gemessen am bundesweiten Personalberechnungsmodell für die Gerichtsbarkeit (Pebb§y) im Bereich des gehobenen und mittleren Dienstes seit Jahren eine Minderaustattung von zehn Prozent und mehr die Regel ist? Was soll der süffisante Hinweis auf den „Arbeitszeitausgleich“, wenn man bei Beschäftigung mit der Materie wissen müsste, dass die tarifvertraglich zwischen 2003 und 2010 verabredeten Lohnkürzungen von acht bis zwölf Prozent durch ebendiesen „Arbeitszeitausgleich“ kompensiert werden sollten?

Wieso ein Seitenhieb auf „Fortbildungen“, wenn gleichzeitig immer wieder propagiert wird, dass man sich einen modernen öffentlichen Dienst wünscht, abgesehen davon, dass der Bürger doch wohl auch erwarten darf, dass hinsichtlich der Anwendung neuer Gesetze auch die damit betrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes immer auf dem neuesten Stand sind?

Nein, ganz so einfach wie sich der kleine Moritz an seinem Redakteursschreibtisch die Welt vorstellt ist sie dann doch nicht.

Thomas Rau, Vorsitzender des Personalrats des Kammergerichts Berlin,

Berlin-Kreuzberg

Die „gesetzlich geregelten Ansprüchen auf Kuren und Betreuungstage für fiebernde Kleinkinder“ als Zeichen für die Verfettung des öffentlichen Dienstes herauszustellen ist schlicht menschenverachtend. Welchen Umgang mit fiebernden Kleinkindern empfiehlt Herr van Bebber? Zu Hause wegsperren? Krank in die Kita (wenn man einen Ganztagesplatz hat)? Arbeitsverbot für Mütter oder Väter? Kindermädchen für alle? Oder besser gleich genereller Verzicht auf Kinder? Als bewusste Provokation eines externen Interessenvertreters in der Rubrik „Meinung“ wäre dieser Beitrag bereits grenzwertig. Als Äußerung eines Redaktionsmitglieds ist er eines Tagesspiegels unwürdig!

Prof. Dr. Ulf Schrader, Werder (Havel)

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