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Meinung: Gemeinsam erinnern

Jedes Volk hat ein Recht auf Erinnerung. Da hat Erika Steinbach, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), schon Recht.

Jedes Volk hat ein Recht auf Erinnerung. Da hat Erika Steinbach, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), schon Recht. Jeder Verband aber auch – und es wäre töricht, dem BdV nicht zu erlauben, an einem Gedenkort Vertriebenenschicksale aufzuarbeiten und an „ethnische Säuberungen“ in ganz Europa zu erinnern. Was in Polen und anderen Ländern Osteuropas allerdings nicht verstanden wird, ist Steinbachs Versuch, das Gedenken der Vertriebenen zu einem staatlichen, deutschen Projekt zu machen. Ein staatlicher Gedenkort, der Polen und Tschechen als Täter begreift und Deutsche als Opfer – und das in Berlin? Angela Merkel hat der Versuchung widerstanden, Steinbachs Forderung nach öffentlichem Geld aufzugreifen. Zwar ist auch Merkel für ein „Zentrum“. Doch sie will das Zentrum einem Europäischen Netzwerk für Erinnerung und Solidarität unterordnen. Eine kluger Hinweis, der in Polen ernst genommen werden sollte. Denn ohne die Beteiligung der Vertriebenen wäre ein solches Netzwerk pure Makulatur. SB

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