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Meinung: Gemeinsame Zeit

Politik läuft nach Reflexen ab. Kaum wird etwas Unpopuläres ausgesprochen, prügeln alle wild drauf los.

Politik läuft nach Reflexen ab. Kaum wird etwas Unpopuläres ausgesprochen, prügeln alle wild drauf los. Das ist in Brandenburg genauso wie in Berlin, und es wird besonders genüsslich zelebriert, wenn es um die Fusion beider Länder geht. Wie groß war die Empörung im Roten Rathaus, als Brandenburgs SPDCDU-Koalition nach der Landtagswahl den Fahrplan für das gemeinsame Bundesland beerdigte. Obwohl es folgerichtig und ehrlich war – weil die Realitäten sind wie sie sind, der Termin für die Volksabstimmung im Jahr 2006 gar nicht gehalten werden konnte: Sie wäre gescheitert. Seit dem verpatzten ersten Anlauf für Berlin-Brandenburg lehnt eine stabile Mehrheit der Brandenburger die Fusion ab. Jetzt stellt sich heraus, dass Berlins Reflexpolitiker nicht nur die Stimmung in Brandenburg unterschätzt haben, sondern offenbar auch die in Berlin. Die Hauptstädter befürworten zwar wie eh und je die Fusion. Aber auch die Mehrheit der Berliner plädiert nun dafür, sich Zeit damit zu lassen. Was nur klug ist – für ein gemeinsames Land. thm

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