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Meinung: Gesicht zeigen

KEIN ÖL DER USA FÜR NORDKOREA

Wer nichts tut, der kann in Verdacht geraten, auch nichts zu können. Seit Nordkorea zugegeben hat, dass es im Geheimen Atomwaffen entwickelt, wurde nicht viel getan. Japan, China, Südkorea und die Vereinigten Staaten hatten den nordkoreanischen Diktator Kim JongIl aufgefordert, das Programm sofort einzustellen. Der fasste die Forderung wohl als freundliche Bitte auf; er lehnte kategorisch ab. Nun befinden sich seither besonders die Amerikaner in einem Dilemma: Einerseits betonen sie die Gefahr, die von einem möglicherweise mit Massenvernichtungswaffen ausgestatteten Irak ausgehe. Andererseits lassen sie Nordkoreas Kim gewähren, dem es wahrscheinlich in kürzerer Zeit gelänge, eine Atombombe zu bauen. Das kratzt an der Glaubwürdigkeit und am Image des Weltpolizisten. Mit dem Stopp der Öllieferungen an Nordkorea hat Amerika ein Zeichen gesetzt. Das Land braucht den Rohstoff dringend, um seine 22 Millionen Bewohner und vor allem die Fabriken auch im Winter mit Strom zu versorgen. Reicht das, die mögliche Gefahr zu bannen? Kim Jong-Il erscheint kontrollierbarer als Saddam. Und ist dazu umgeben von Staaten, deren Freundschaft er in jüngster Zeit gesucht hat. Die aber würden eine Atombombe in seinen Händen nicht akzeptieren. Den USA wird das fürs Erste genügen: Sie haben Position bezogen, das Gesicht gewahrt. Für die Welt ist es zu wenig, wenn Nordkorea nicht das Richtige tut. nan

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