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Gewalt in Ägypten: Steigende Intoleranz

Vor allem die von Saudi-Arabien inspirierten und finanzierten Salafiten, die unter Hosni Mubarak nur wenig virulent waren, fallen jetzt durch extreme Intoleranz und Gewalttaten auf – nicht nur gegen Christen

Die Nervosität am Nil steigt. Praktisch jede Woche erreichen die Bevölkerung neue Hiobsbotschaften. Die Wirtschaft stottert, die Staatsreserven schmelzen, die Arbeitslosigkeit steigt genauso wie die Gewalt in den Straßen. Vor allem zwischen radikalen Muslimen und koptischen Christen baut sich ein Hass auf, welcher der inneren Ordnung des Landes schon bald gefährlich werden könnte. Wie bewaffnete Heerscharen gehen beide Seiten aufeinander los. Militär und Polizei sind oft stundenlang nicht in der Lage, die wild entschlossenen Streithähne zu trennen. Und immer mehr wohlhabende Kopten denken vernehmlich darüber nach, ob sie in ihrer Heimat überhaupt noch eine friedliche Zukunft haben. Vor allem die von Saudi-Arabien inspirierten und finanzierten Salafiten, die unter Hosni Mubarak nur wenig virulent waren, fallen jetzt durch extreme Intoleranz und Gewalttaten auf – nicht nur gegen Christen, auch gegen moderate Muslime sowie säkulare Mitbürger. So wurden seit Mitte März allein in Alexandria 16 der insgesamt 40 Sufi-Gedenkstätten zerstört. Die Gewaltkampagnen gegen koptische Kirchen der letzten Wochen gehen allesamt auf ihr Konto. Regierung und Militär haben jetzt erstmals hartes Durchgreifen angekündigt – und es wird höchste Zeit.

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