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Hartz-IV-Kinder: Armutszeugnis

Erich Kästner, der Autor von „Emil und die Detektive“ und „Das fliegende Klassenzimmer“, stammte im Grunde aus dem Prekariat. Seine Eltern mussten das Wohnzimmer ihrer Dreizimmerwohnung untervermieten, der Vater arbeitete schwarz neben dem Beruf, nie reichte das Geld.

Erich Kästner, der Autor von „Emil und die Detektive“ und „Das fliegende Klassenzimmer“, stammte im Grunde aus dem Prekariat. Seine Eltern mussten das Wohnzimmer ihrer Dreizimmerwohnung untervermieten, der Vater arbeitete schwarz neben dem Beruf, nie reichte das Geld. Und dennoch: Aus dem Sohn wurde etwas. Die Mutter förderte ihn im Sport, die Untermieter waren Lehrer und brachten ihn mit Büchern in Kontakt. Diese Geschichte erzählen Hans Bertram und Steffen Kohl von der Humboldt-Universität in ihrer Studie „Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft“, die sie für Unicef erstellt haben. Das Beispiel zeigt, was jeder weiß: Geld ist nicht alles. Geld ist zweitrangig, wenn etwas anderes da ist: Zuwendung, Förderung, Bildung. Daran mangelt es den Kindern im Hartz-IV-Bezug allzu oft. So stolz Ministerin Ursula von der Leyen auf die gesunkenen Arbeitslosenzahlen ist, so selbstkritisch sollte sie sich mit ihrem „Bildungs- und Teilhabepaket“ auseinandersetzen. Für einen Zusatzwert von zehn Euro im Monat wird den Hartz-IV-Eltern ein bürokratischer Aufwand abverlangt, der viele abschreckt. Nicht einmal die Hälfte der Berechtigten beantragen Leistungen aus diesem Paket. Das muss sich ändern. fk

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