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Meinung: Hochwasser in Polen: Immer näher

Südpolen wird von Überschwemmungen heimgesucht - wie 1997. Damals band das Schicksal die Deutschen und ihre Nachbarn zusammen.

Südpolen wird von Überschwemmungen heimgesucht - wie 1997. Damals band das Schicksal die Deutschen und ihre Nachbarn zusammen. Das Hochwasser an Oder und Neiße erreichte Brandenburg. Und doch galt: eine Flut, zwei Welten. Das Wasser machte vor den Grenzen nicht Halt, wohl aber die Rettungssysteme, die unmittelbare Hilfe und die Nachsorge. Mehr als 50 Tote hatten Tschechien und Polen zu beklagen, Brandenburg keinen einzigen, auch dank der Vorwarnzeit. Auf Entschädigungen, wie sie Ostdeutsche bekamen, warteten polnische Flutopfer vergebens. Und: Hilfsgelder für Polen zu spenden, Hilfe von Deutschen anzunehmen - damit hatten manche Deutsche und Polen ihre Schwierigkeiten. In diesem Jahr besteht größere Gefahr bisher nur für Polen: in den Siedlungen am Lauf der Weichsel. Die nach Deutschland fließenden Ströme sind noch nicht über die Ufer getreten. Dennoch ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit gewachsen. Die deutsch-polnische Kommunikation bei der Vorwarnung funktioniert. Und diesmal kommen prominente Aufrufe zu Spenden, wie von Thüringens Ministerpräsident Vogel, nicht erst nach Tagen, sondern sofort. Die polnischen Opfer können Solidarität gebrauchen. Die Flut steigt weiter, 10 000 müssen ihre Häuser verlassen. Mit offizieller Hilfe können sie nur begrenzt rechnen. Das wird wohl erst der EU-Beitritt ändern.

cvm

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