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Meinung: Hüter zahlt Wächter

Es ist gleich doppelt unangenehm, was jetzt über den Umgang des BND mit Journalisten zu hören ist. Da erschreckt nicht nur, dass der Nachrichtendienst offenbar stärker als bisher bekannt Redakteure bespitzelt hat.

Es ist gleich doppelt unangenehm, was jetzt über den Umgang des BND mit Journalisten zu hören ist. Da erschreckt nicht nur, dass der Nachrichtendienst offenbar stärker als bisher bekannt Redakteure bespitzelt hat. Schändlich ist auch die Rolle einiger Journalisten selbst – sie sollen dem BND Informationen über Kollegen angeboten haben oder ließen sich zumindest auf Befragungen ein. Und ein Autor bekam für Informationen, deren Inhalt noch unklar ist, satte 600 000 Mark vom BND. So steht es in dem Untersuchungsbericht, den der ehemalige Bundesrichter Gerhard Schäfer jetzt dem Parlamentarischen Kontrollgremium vorgelegt hat. Da sollte er nicht bleiben. Die von einem Mitglied des Gremiums erhobene Forderung, die Regierung müsse sich zu dem Thema dem Bundestag in einer größeren Debatte stellen, ist durchaus berechtigt. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, in vollem Umfang zu erfahren, wie der BND die Pressefreiheit beschädigt hat. Und in welchem Ausmaß einige Journalisten nach dem miesen Vorbild von Stasi-IM mitgewirkt haben. Radikale Offenheit ist die Voraussetzung für die Wiederkehr von Glaubwürdigkeit – auf beiden Seiten. fan

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