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Meinung: Im kleinsten Kreis

BREMEN UND DIE FDP

Nun bilden Bremen und Bremerhaven vielleicht nur ein kleines Bundesland, und deshalb könnte mancher Parteivordere im großen Berlin geneigt sein, das Ergebnis nicht ganz so ernst zu nehmen. Doch tut gerade die kleinere FDP wohl gut daran, noch einmal sehr genau hinzuschauen. Einmal scheinen große Koalitionen nicht nur zu Lasten eines Partners zu gehen. Sondern, wenn sie denn so funktionieren wie in Bremen, auch auf Kosten der kleineren Wettbewerber. Scherf hatte der FDP auf ihrem Bundesparteitag geraten, der CDU die Kaufleute abspenstig zu machen, die Selbstständigen, die Freiberufler. Dann sei sie als Partner interessant. Das klingt richtig – ist aber falsch. Was, wenn die SPD auch in diese Domäne einbricht, wenn sie die neue und die alte Mitte halten kann? Scherf als Person hat diese Selbstverständlichkeit an sich, die in allen Kreisen Eindruck macht: Miteinander reden, streiten, aber nicht bis zur Schmerzgrenze. Entscheidungsfindung im Diskurs, würde „Bundesphilosoph“ Habermas sagen. Aber eben dann auch entscheiden. Dagegen ist schwer anzukommen, was beweist, dass nicht nur Parteien gewählt werden. Für die FDP, die schwächer abschneidet als Schill, ist es eine Herausforderung: Sie muss ein Programm fürs ganze Volk mit einem fürs Volk verbinden. Sie muss die CDU angreifen – und darf das Soziale nicht vernachlässigen. Scherfs Charme erliegen, heißt bestimmt nicht siegen. cas

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