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Meinung: In Hauptsätzen

SPD-PARTEITAG IN BOCHUM

Die SPD in NordrheinWestfalen: der größte Verband der Traditionspartei, mit mehr Mitgliedern, als Grüne und FDP zusammen bundesweit haben. Aber auch mit mehr Austritten, 13000, als es Sozialdemokraten im Osten der Republik gibt. Herzflimmern in dieser Landespartei – und die ganze Sozialdemokratie schwächelt. Das tut sie gegenwärtig. Insofern war es fast schon glücklich zu nennen, dass Bundeskanzler Schröder und der designierte Parteivorsitzende Müntefering in Bochum ihren ersten gemeinsamen Auftritt seit der Zäsur zu absolvieren hatten. Zuerst Schröder: ganz Kanzler und Manager, aber doch den Delegierten zugeneigt. In der neuen Aufgabenteilung wirkt sein Auftreten angemessener. Dann Müntefering: erklärend, vorausschauend. Er stellt sich ganz in die Tradition der SPD – und interpretiert sie als permanente Bereitschaft zum Wandel. Ein Experiment, das an ihm selber zu besichtigen ist. Müntefering gewinnt, weil er seine Einsichten so deutlich macht, dass sie nachvollziehbar sind. Er bringt Politik auf Begriffe und in Hauptsätze, Hauptsätze, Hauptsätze. Die Partei könnte sich recht bald in einer Weise an ihn gewöhnt haben, dass Schröders immerhin fünf Vorsitzendenjahre als Interregnum erscheinen – wenn die SPD im Neuanfang inhaltlich solide bleibt. Wenn sie an Clement festhält. Wer, wie auch wieder in Bochum geschehen, unbillige Änderungen verlangt, sollte spätestens jetzt wissen: Die Agenda 2010 ist zum Schicksalsbuch der Partei geworden. Sie ist das geltende Programm. Wird es nicht erfüllt, wird es der SPD in ganz Deutschland schlecht ergehen. Und Deutschland noch viel schlechter. cas

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