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Irak: Alter Krieg, neue Sicht

Als vor einer Woche die Wahlen im Irak friedlich über die Bühne gingen, war der Krieg gewonnen, das Land demokratisch und Afghanistan plötzlich das wahre Problem der Amerikaner.

Nun hat eine Selbstmordattentäterin über 30 Wallfahrer umgebracht, und wer will, kann den Irak wieder als blutende Wunde sehen, als religiösen Irrsinn, als einen Mühlstein, der noch immer schwer an Amerikas Hals hängt. Der Irakkrieg, der weniger Geld gekostet hat als das gerade vom amerikanischen Kongress gebilligte Konjunkturprogramm, und die aktuelle Lage im Irak waren bisher kaum unideologisch zu bewerten: Zu eng war der Irak mit George W. Bush und seiner Politik verbunden. Doch schon die Leichtigkeit, mit der Barack Obama die Aufmerksamkeit der Welt auf Afghanistan zu lenken vermag, zeigt, wie weit der Irak gekommen ist. Und der aktuelle Anschlag fällt auch deshalb so auf, weil er der blutigste seit einem Jahr ist. Möglicherweise wird sich erst jetzt, da ein neuer amerikanischer Präsident im Amt ist, der den Krieg selbst abgelehnt hat, eine distanzierte, eine kühlere Sicht auf den Irak durch setzen. Die Erfolge und Misserfolge dort klar zu analysieren, ist hilfreicher, als weiter in Kategorien wie Sieg oder Niederlage zu denken. mos

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