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Irans Vizepräsident tritt zurück: Sichtbare Risse

Ein tiefer Riss geht durch das Establishment der Islamischen Republik. Jetzt sickerte durch, dass der Vizepräsident und Chef der iranischen Atombehörde zurücktrat.

Wie hatte Großajatollah Youssef Saanei kürzlich geschrieben: Der neuen Regierung von Mahmud Ahmadinedschad werde es an Legitimität fehlen und an Kompetenz mangeln. Seinen Vize Gholam Reza Aghazadeh, gleichzeitig Chef der iranischen Atombehörde, ist der Präsident mittlerweile los. Wenige Tage nach der Wahl reichte dieser aus Protest seinen Rücktritt von beiden Ämtern ein, auch wenn sein Schritt erst jetzt in der iranischen Presse durchsickerte. Gholam Reza Aghazadeh bekleidete unter Ahmadinedschad eine Spitzenposition. Mit Mir-Hossein Mussawi ist er seit der Schahzeit eng verbunden. Er hat mit ihm zusammen eine Zeitung herausgegeben, war lange dessen Bürochef, dann Stellvertreter des Premierministers und schließlich mehr als zwölf Jahre lang Ölminister – eine Schlüsselstellung in jedem iranischen Kabinett. Reformpräsident Mohammed Chatami ernannte ihn schließlich 1997 zum Chef der iranischen Atombehörde. Sein Rücktritt ist darum mehr als das übliche Stühlerücken nach einem Wahltag. Er zeigt den tiefen Riss im politischen Establishment der Islamischen Republik. Wer was kann und wer schon lange dabei ist, der möchte mit der neuen Führung nichts mehr zu tun haben. M.G.

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