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Meinung: Jeder braucht den Glanz der Anerkennung

„GEW wieder politisch korrekt“ vom 18. November und „Schule der Ängste“ vom 17.

„GEW wieder politisch korrekt“

vom 18. November und „Schule der Ängste“ vom 17. November

Es darf doch kein Streit um Begriffe werden. Gut, es gibt Mobbing aus vielen Gründen. Selbst zu meiner Schulzeit wurden Mädchen, die eine Brille trugen, als „Brillenschlange“ gehänselt. Wenn aber deutsche Schüler, so sie in der Klasse und in der Schule eine Minderheit darstellen, als Kartoffel, Schweinefleischfresser und Mädchen als Schlampen und deutsche Huren bezeichnet, Juden oder Christen wegen ihrer Religionszugehörigkeit verspottet, ja, mitunter auch körperlich bedrängt werden, dann ist jene Toleranzgrenze überschritten, die ein Lehrer selbstverständlich ebenso zu beachten hat, wie wenn ausländerfeindliche Stigmatisierungen zu hören sind oder verächtlich über religiös begründete Handlungen anderer hergezogen wird. Man muss selbstverständlich den Hinweisen nachgehen, Deutschenfeindlichkeit sei durch traditionelle, auch islamisch begründete Vorstellungen zu erklären.

Schule und Lehrerschaft haben dafür zu sorgen, dass jeder Schüler angstfrei den Unterricht besucht, den Schulhof und den Schulweg eingeschlossen.

Wir dürfen Erscheinungen, die unter dem Begriff Deutschenfeindlichkeit genannt werden nicht bagatellisieren. Wer tabuisiert, will Aufklärung verhindern oder aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben, was ihn umgibt.

Gewalt und Diffamierungen von Einzelnen oder Gruppen, die in die Minderheit geraten, haben viele Ursachen. Sicher gehören dazu auch die selbst erlebte Gewalt und Ausgrenzung, die vielfach gemachte Erfahrung von Misserfolg und die Perspektivlosigkeit, wenn der Schulabschluss fehlt. Den Glanz der Anerkennung braucht fast jeder. Und so sucht der Erfolglose den Sieg über den vermeintlich noch Schwächeren. Unsere Rechtsordnung sieht in solchen Verhaltensweisen keinen Entschuldigungsgrund. Wir sind vielmehr alle aufgerufen, nicht wegzugucken, Feigheit oder Trägheit zu überwinden und daran mitzuwirken, dass gesellschaftliche Verhältnisse geändert werden, die zuvörderst für die soziale Krankheit Gewalt verursachend sind.

Wilfried Seiring, Leitender

Oberschulrat a.D., Schönwalde

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