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Meinung: Juden, Amerikaner, Inder

Die Mehrzahl der Flutopfer sind offensichtlich Muslime. Die Spendenbereitschaft der reichen arabischen Ölstaaten ist jedoch bescheiden – gemessen an der des christlichen Westens: Von den 3,7 Milliarden Dollar Hilfszusagen kommen nur 113 Millionen von dort.

Die Mehrzahl der Flutopfer sind offensichtlich Muslime. Die Spendenbereitschaft der reichen arabischen Ölstaaten ist jedoch bescheiden – gemessen an der des christlichen Westens: Von den 3,7 Milliarden Dollar Hilfszusagen kommen nur 113 Millionen von dort. Über die westliche Solidarität mit muslimischen Opfern wird in den arabischen Medien kaum berichtet. Umso üppiger blühen die Verschwörungstheorien, nicht nur in abseitigen Blättern und Sendern, auch in den Programmen der staatlichen oder staatlich kontrollierten Medien. Dass der Tsunami eine sintflutartige Strafe für das sündige Leben von Einheimischen und westlichen Touristen insbesondere in Thailand sei, ist noch die harmloseste Erklärung; sie ist auch bei christlichen Fundamentalisten, zum Beispiel in Amerika, verbreitet. Das palästinensische Staatsfernsehen sendet Predigten, in denen Amerika und die Juden die Schuld tragen, der saudi arabische Sender Al Majd sieht die Ursache in der Häresie, Homosexualität und Korruption, die das Christentum über die Welt gebracht habe. Für das nationalistische ägyptische Wochenblatt „Al Usbu“ hat ein geheimer indischer Atomtest die Erdplatten in Bewegung gebracht, vielleicht sogar in Absprache mit den Israelis. – Keine Naturkatastrophe darf dieses Weltbild erschüttern: Die Opfer sind Muslime, die Westler stets Täter, niemals Helfer. Jetzt aber mal Mut zum Dialog! cvm

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