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Meinung: Käpt’n Iglo wird arbeitslos

KABELJAU VOR DEM AUSSTERBEN

Zu Fischstäbchen wird Kabeljau nie wieder verarbeitet. Noch vor 20 Jahren war er der Massenfisch im Lieblingsgericht vieler Kinder. Inzwischen stehen seine Bestände vor dem Zusammenbruch. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Doch zu einem umfassenden Schutz hat sie nicht geführt. Zwar haben die EUFischereiminister nach mühsamen Verhandlungen einen Wiederaufbauplan für den Kabeljau beschlossen. Die Bestände sollen jedes Jahr um 30 Prozent wachsen. Doch gleichzeitig haben die Minister auch beschlossen, dass im kommenden Jahr 27 000 Tonnen des Fischs gefangen werden dürfen. Das ist mehr als in diesem Jahr. Wie sich die Bestand so erholen sollen, ist rätselhaft. Denn der einzige Schutz, den die Minister beschlossen haben, ist die zeitweise Schließung der Laichgebiete. Sie haben aus dem Ende des Kabeljaus vor Neufundland offensichtlich nichts gelernt. Dort ist der Restbestand nach zehn Jahren Fangverbot gerade auf die rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere gesetzt worden. Wenn das Wesen der neuen EU-Fischereipolitik darin besteht, langjährige Wiederaufbaupläne mit höheren Fangquoten zu bezahlen, dürfte nicht nur der Kabeljau aussterben. Auch die europäischen Fischer werden dann bald zu den bedrohten Arten zählen. deh

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