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Katholikentag: Zeichen der Zeit

Das Wetter war schön, die Stimmung gut, der Aufbruch blieb aus. Kann das verwundern?

Das Wetter war schön, die Stimmung gut, der Aufbruch blieb aus. Kann das verwundern? Katholikentage sind Glaubens-Tankstellen, an denen sich viele unverdrossene Katholiken alle zwei Jahre austauschen und merken, dass sie nicht alleine sind mit ihren Sorgen und Nöten, mit sturen Bischöfen und unreligiösen Nachbarn. Katholikentage sind keine Orte, von denen die Revolution ausgeht, auch dann nicht, wenn das Motto „Aufbruch wagen“ heißt, wie jetzt in Mannheim. Da musste schon der katholische Priester Helmut Schüller aus Wien kommen mit seinem „Aufruf zum Ungehorsam“, um einen Hauch Rebellion unters Kirchendach zu bringen. Er rief die Katholiken auf, mutiger zu sein, den Bischöfen klar zu sagen, was sie erwarten. Sind die deutschen Katholiken also zu lasch? Es braucht klare Ansagen, wenn sich etwas ändern soll – und nicht jede Forderung muss mit Zitaten aus Paulusbriefen belegt sein. Aber genauso wichtig ist es, Signale nicht zu übersehen. Zu gerne würden zum Beispiel gesellschaftliche Gruppen außerhalb der Kirche beim Katholikentag mitmachen, Amnesty, Greenpeace, Parteien. In Mannheim waren sie nicht zugelassen. In Regensburg in zwei Jahren dürfte das noch schwieriger werden, denn der dortige Bischof hält nichts davon, wenn sich die Kirche allzu sehr auf die Welt einlässt. Auf die Vernetzung mit anderen gesellschaftlichen Gruppen zu verzichten würde aber bedeuten, sich zu amputieren und selbst hinter jenem Aufbruch zurückzubleiben, den es doch eigentlich zu wagen gilt. clk

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