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Keine Wahl im MDR: Gegen die Paten

Bernd Hilder hätte 28 Stimmen im MDR-Rundfunkrat für seine Wahl zum Intendanten gebraucht. Tatsächlich haben 29 Räte gegen ihn gestimmt.

Bernd Hilder hätte 28 Stimmen im MDR-Rundfunkrat für seine Wahl zum Intendanten gebraucht. Tatsächlich haben 29 Räte gegen ihn gestimmt. Das ist eine in der deutschen Rundfunkgeschichte einmalige Klatsche. Nicht der Chefredakteur der „Leipziger Volkszeitung“ ist gescheitert, seine Paten sind durchgefallen. Die Paten aus der Politik, allen voran Johannes Beermann, der Chef der CDU-geführten Staatskanzlei in Sachsen, haben das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit des Wahlgremiums unterschätzt. Das ist der Rundfunkrat mit 43 Mitgliedern. Dem hat der siebenköpfige Verwaltungsrat seinen einzigen Kandidaten Hilder zugeführt. Der Rundfunkrat hatte nur die Wahl zwischen Ja und Nein. Das ist von hoher Absurdität. Höchste Zeit, dass in Leipzig die Hinterzimmer durchgelüftet werden. Der Rundfunkrat als das pluralistisch besetzte Gremium der Dreiländeranstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen muss sich auf die Kandidatensuche begeben. Offene Ausschreibung, offene Konkurrenz der Besten um das höchste Amt im MDR. Das ist demokratisch legitimierter Rundfunk. Und ein Signal nach innen. Die zahlreichen Sender-Affären zeigen, was Mauscheleien anrichten können. Die Erneuerung des MDR darf beginnen. Am besten oben, wo der Fisch seinen Kopf hat. jbh

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