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Meinung: „Kirgistan ist reif für …

… eine friedliche Revolution.“ Das scheint angesichts der Entwicklungen immer unwahrscheinlicher.

… eine friedliche Revolution.“

Das scheint angesichts der Entwicklungen immer unwahrscheinlicher. Der lang angestaute Volkszorn, den Revolutionsführerin Rosa Otunbajewa aus der Flasche ließ, entlädt sich zunehmend mit Gewalt. Otunbajewa ist die dritte Frau, die in den Macho-Gesellschaften der ehemaligen UdSSR eine tragende Rolle beim Sturz der alten Macht spielen will. Die Karriere der zierlichen Mittvierzigerin weist auch Ähnlichkeiten mit denen von Nino Burdschanadse und Julia Timoschenko auf – den Ikonen der Revolutionen in Georgien und der Ukraine.

Als Askar Akajew 1990 Präsident Kirgistans wird, macht er die studierte Politikwissenschaftlerin zur Außenministerin. Sie teilt die demokratischen Ideale, in deren Namen Akajew angetreten war. Dessen zunehmend autoritärer Regierungsstil führt jedoch bald zum Zerwürfnis. Otunbajewa wird Botschafterin in den USA – und so zur weisungsgebundenen Beamtin.

Enttäuscht schmeißt sie schließlich hin und wechselt ins Lager der Opposition, wo sie viele Demokraten der ersten Stunde wiederfindet. Es gelingt ihr aber nicht, die zerstrittenen Gruppen auf eine Einheitsfront gegen Akajew einzuschwören. So gründet sie die sozialliberale Ata Jurt – Vaterland. Als deren Spitzenkandidatin will sie bei den Parlamentswahlen antreten, wird jedoch von der Wahlkommission mit fadenscheinigen Vorwänden disqualifiziert. Proteste in der Hauptstadt bleiben ohne Massenwirkung. Otunbajewa macht daher den vernachlässigten Süden, traditionell Hochburg von Regimegegnern, mobil. Ob die Revolution der Tulpen ihre Kinder an die Macht spült oder frisst, dürfte sich in den nächsten Tagen entscheiden.

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