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Meinung: Kleine politische Auferstehung

Die Krise hat auch ihr Gutes: Plötzlich stellen viele politische Talente ihre Fertigkeiten dem Land uneigennützig zur Verfügung. Einer der Prominentesten ist Udo Lindenberg, nicht nur Tonsetzer und Maler mit eigener Berliner Hotelsuite, sondern auch analytisch begabt („Da schäubelt es mir hoch und ich merkel mir das“).

Die Krise hat auch ihr Gutes: Plötzlich stellen viele politische Talente ihre Fertigkeiten dem Land uneigennützig zur Verfügung. Einer der Prominentesten ist Udo Lindenberg, nicht nur Tonsetzer und Maler mit eigener Berliner Hotelsuite, sondern auch analytisch begabt („Da schäubelt es mir hoch und ich merkel mir das“). Seit Jahren dient er seine Absicht, Bundespräsident zu werden, nahezu jedem Interviewer an – doch erst jetzt, auf dem Höhepunkt der Krise, scheint das zu verfangen. Seit Sonntag steht es in allen Zeitungen, und Johannes Rau, hört man, sei dabei. Gut – aber dürfen wir noch ein wenig nach den Qualifikationen des Neuen fragen? Er ist seit anderthalb Jahren trocken, trägt eine scheußliche Sonnenbrille und einen grauenhaften Hut, beschwört musikalisch unentwegt die Siebziger Jahre herauf und nuschelt in der Öffentlichkeit derart, dass ihn keine Sau verstehen kann. Für einen Bundespräsidenten wäre das ein seltsames Profil. Aber halt! Trocken? Hut? Siebziger Jahre? Nuscheln? Erinnert verblüffend an einen anderen deutschen Staatsmann, der leider im chilenischen Exil… Bitte: Der neue Staatsratsvorsitzende steht vor uns. Die Sonnenbrille kann er ja noch abnehmen.

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