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Konsum und Krise: Gekauft

Eine Horrornachricht aus der Welt der Wirtschaft nach der anderen prasselt auf die deutschen Verbraucher ein. Doch die lassen sich nicht beirren und kaufen, was das Zeug hält. Das ist ein gutes Zeichen, keine Frage.

Zwar wird die stabile Binnennachfrage die wegbrechenden Exporte nicht wettmachen können, aber sie hilft. Die Konsumlaune der Deutschen zeigt aber vor allem, dass die globale Rezession noch nicht bei ihnen angekommen ist. Kein Wunder: Die Realeinkommen sind im vergangenen Jahr gestiegen, und die Energiepreise bewegen sich auf denkwürdig niedrigem Niveau. Auch die Rückzahlung der Pendlerpauschale und die Konjunkturpakete wirken. Es klingt paradox: Während die Wirtschaft allerorten abschmiert, geht es den meisten Deutschen finanziell so gut wie lange nicht. Das wird sich ändern, so viel ist wohl sicher. Denn die Arbeitslosigkeit steigt, wenn die globale Nachfrage nach Maschinen und Autos aus Deutschland mau bleibt. Wie schnell, wie hoch? Das weiß niemand. Die Bundesregierung betet vermutlich, dass es erst nach der Wahl im Herbst dicke kommt. Anfang 2005 wurden mehr als fünf Millionen Arbeitslose gezählt – diese Zahl ist für den nächsten Winter nicht abwegig. Sich für die härteren Zeiten zu rüsten, klingt da vernünftig. Besser jetzt, wo es noch geht, das neue Auto mit staatlicher Abwrackhilfe kaufen, besser jetzt die alte Waschmaschine, den Kühlschrank ersetzen. Dann kann die Krise kommen – und hoffentlich auch bald wieder gehen. mod

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