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Meinung: Kopf in den Wüstensand

DIE UNION SUCHT IHRE MEINUNG ZUM IRAK–KRIEG

Die Union und der Krieg – das kann noch eine bittere Geschichte werden. Nicht, weil die je auf ihre Art berüchtigten Windmacher Gauweiler und Wimmer einen Sturm im Wasserglas entfacht haben mit der polemischen Behauptung, die ChristenUnion müsse sich entscheiden zwischen George W. Bush und dem Papst. Wohl aber deshalb, weil CDU und CSU so wenig wie Rot-Grün eine sturmfeste Haltung zum Irak-Krieg haben. Beide kommen ins Schlingern, wenn die Waffeninspekteure in Saddams Reich nicht knallharte Kriegsgründe entdecken, also ein Präventivkrieg zur Entscheidung ansteht. Die Regierung hat schon ein Problem, wenn sie dazu im Sicherheitsrat die Hand heben soll. Die Opposition hat es spätestens dann, wenn die USA ohne ausdrückliches Plazet der Weltgemeinschaft losmarschieren. Ihre im Wahlkampf entwickelte Position – Ja zur Drohgebärde, um Druck auf Saddam aufrechtzuerhalten – klammert diesen Fall schlicht aus. Aber unwahrscheinlich ist er nicht. Tritt er ein, wird die Geschichte für die Union bitter. Jenseits formaler Feinheiten des Völkerrechts würde auch sie dann die Frage zu beantworten haben, ob dieser Krieg gerechtfertigt erscheint oder nicht. Blut für Bündnistreue oder später Pazifismus – eine üble Alternative. Was Wunder, dass niemand darüber nachdenken mag. Nur die Wasserglas-Stürmer lassen es schon mal ein bisschen schwappen. bib

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