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Meinung: Kuckuckskind

„Lauter Lügengeschichten“ vom 17. Januar Ihr Artikel über den neuen Münchhausen-Film, der als Novum eine uneheliche Tochter Frieda des Lügenbarons in die Welt einführt, bedarf eines Kommentars.

„Lauter Lügengeschichten“ vom 17. Januar

Ihr Artikel über den neuen Münchhausen-Film, der als Novum eine uneheliche Tochter Frieda des Lügenbarons in die Welt einführt, bedarf eines Kommentars. Tatsächlich hatte Hieronymus Carl Friedrich Baron von Münchhausen eine Tochter namens Maria Wilhelmina, die sogar ehelich geboren wurde, allerdings war er wohl nicht der Vater. Nachdem der Baron 46 Jahre glücklich, aber kinderlos, mit Jacobine von Dunten aus Livland verheiratet war, hat er, vier Jahre nach deren Tod, im Alter von 73 Jahren noch einmal geheiratet, und zwar die lebenslustige Bernhardine von Brunn aus dem Nachbarort Polle. Während er sich Trost und Stütze für sein Alter erhoffte, war sie wohl eher an seinem beträchtlichen Vermögen interessiert. Fünf Monate nach der Hochzeit fuhr sie allein zur Kur nach Bad Pyrmont und kam schwanger zurück. Noch vor der Geburt des Kindes hat Münchhausen sie verstoßen und die Scheidung eingereicht. In der Taufurkunde vom 22. Februar 1795 ist vermerkt, dass der Baron sich „in Ansehung des Kindes gegen die Paternität protestado verwahrt“ hat.

Münchhausen starb einsam und verbittert am 22. Februar 1797 in Bodenwerder, noch vor Abschluss des Scheidungsprozesses. – Bleibt zu hoffen, dass er wenigstens im Film mehr Freude an seiner Tochter Frieda hat.

Dr. Thomas Lennert, Berlin-Zehlendorf

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