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Meinung: Kultur mit Struktur

KULTURSTAATSMINISTER GESUCHT

Die Enttäuschung sitzt tief. Julian Nida-Rümelins Abgang als Kulturstaatsminister, zunächst begründet mit dem Wunsch zur Rückkehr ans Universitätskatheder, erscheint mit wachsendem Abstand eher als letzter Ausweg, um aus eigener Entscheidung das Amt aufgeben zu können. Der vermeintlich drohende Entzug des Göttinger Lehrstuhls kann’s nicht gewesen sein; andere Professoren wie der bayerische Kultusminister Hans Maier haben sich weit länger in der Politik getummelt. Und hat Nida-Rümelin nicht schon eine C4-Professur? Jetzt konzentriert sich die Aufmerksamkeit unter den möglichen Nachfolge-Kandidaten auf Thomas Krüger. Der frühere Berliner Jugendsenator genießt eine komfortable Warteposition als Direktor der Bundeszentrale für Politische Bildung. Krüger ist in der SPD verankert – und kommt aus dem Osten. Seine Berufung könnte ein Signal sein, dass Schröder die Forderungen der Genossen aus den neuen Ländern beherzigt, die seine knappe Wiederwahl auch als ihren Erfolg verbuchen. Wenn schon das ins Gespräch gebrachte „Infrastrukturministerium“ nicht zustande kommt, so könnte sich doch auf dem Feld der Bundeskultur der Schwerpunkt von Berlin weg- und auf die neuen Länder verlagern. Mit dem „Blaubuch“ der einer nationalen (Mit-)Finanzierung würdigen Kultureinrichtungen, das Nida-Rümelin erstellen ließ, hätte Krüger ein vorzügliches Instrument in der Hand, mit der „Aufbauhilfe Ost“ unverzüglich zu beginnen – in der Kultur. BS

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