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Meinung: Ladenschluss – und Schluss

SCHRÖDER UND DIE GEWERKSCHAFTEN

Es ist nicht erstaunlich, dass Bundeskanzler Schröder bei der Suche nach einer positiven Nachricht für die Wirtschaft ausgerechnet beim Ladenschluss angekommen ist. Im Einzelhandel ein paar Stunden länger öffnen – diese Idee hat zu viel Charme, um sie liegen zu lassen. Denn mit dem Projekt Ladenschluss signalisiert Schröder der Wirtschaft, dass er es doch ein bisschen ernst meint mit dem Bürokratieabbau. Er zeigt dem Einzelhandel, dass ihm die Probleme der Händler mit den schlecht gelaunten Käufern wichtig sind. Und, besonders wichtig: Er demonstriert der Nation, dass er sich den Gewerkschaften noch nicht ganz ausgeliefert hat. Und was machen die Gewerkschaften? Die spielen mit. Sie wissen, dass sie die Schlacht um den Ladenschluss längst verloren haben. Sie haben gelernt, dass man keine Kriege führen soll, die man nicht gewinnen kann. Sie protestieren, murren und werden wahrscheinlich sogar die ein oder andere kleine Demonstration auf die Beine stellen. Am Ende aber werden die Läden samstags bis acht Uhr öffnen dürfen. Und dann werden die Arbeitnehmer und ihre Freunde in der Politik ihre Kräfte wieder den wirklich wichtigen Fragen widmen: Rente, Gesundheit, Arbeitsmarkt. Weil da die entscheidenden Schlachten noch nicht geschlagen sind. uwe

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