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Meinung: Land gewinnen

Was für ein Vorgang, einmalig in der Republik. Parteimitglieder werden befragt, und dann rückt die Staatsanwaltschaft an.

Was für ein Vorgang, einmalig in der Republik. Parteimitglieder werden befragt, und dann rückt die Staatsanwaltschaft an. Das klingt unwirklich. Schon gar, weil es um Hamburg geht und die SPD. 51 Jahre lang hat die Partei über den Bürgermeister entschieden, jetzt zerreißt es sie bei der Entscheidung über einen Bürgermeisterkandidaten. Und zusammenführen kann keiner von denen, die jetzt vorne stehen, nicht Mathias Petersen, nicht Dorothee Stapelfeldt. Erste Aufgabe in Hamburg ist, einen im doppelten Wortsinn ehrwürdigen Vorstand zu finden, der dann im Rekordtempo und geschlossen Zuversicht verbreitet. Die Spaltung war ja schon vorher da, vor der Mitgliederbefragung. Alle, die dafür Verantwortung tragen – die Funktionäre bis zu den Kreisvorsitzenden –, sollten sich fragen, ob es nicht noch Wichtigeres gibt als sie selbst: anständige Politik in angemessener Solidarität. Bis eben war doch sogar eine rot-grüne Mehrheit möglich. Am besten wäre, Bundesparteichef Kurt Beck zeigte Führung, aber wenn nicht er, dann muss es sein Generalsekretär Hubertus Heil richten. Immerhin ist das ein Landesverband in einer Weltmetropole, und die SPD muss, wenn sie bundesweit Land gewinnen will, über die Städte zurückkommen. cas

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