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Lehrer-Verbeamtung: Retrogarde

Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne zu gehen. Nicht bei der Bildung: Statt junge Lehrer wieder zu Beamten zu machen, sollte die SPD über andere Wege nachdenken, Berlins Schuldienst wieder attraktiv zu machen.

Es ist schwierig, den Vorreiter zu spielen. Da bläst einem der Wind böse ins Gesicht. Das merkt jetzt auch die Berliner SPD, die vor ein paar Jahren maßgeblich dazu beitrug, dass der Lehrernachwuchs in der Hauptstadt nicht mehr verbeamtet wird. Das war ordnungspolitisch richtig, denn der Schulunterricht ist keine hoheitliche Aufgabe. Und es war vorausschauend, denn die Lehrerpensionen belasten spätere Landesetats schwer. Die ostdeutschen Flächenländer haben ähnlich modern gedacht, nur in Westdeutschland wollte sich vom traditionellen Muster niemand lösen. Das führt jetzt leider dazu, dass der reiche Onkel im Westen – in Hamburg, Wiesbaden oder Stuttgart – mit den Euroscheinen wedelt und jedem jungen Lehrer den begehrten Beamtenstatus offeriert. Viele Berliner Absolventen haben der Stadt schon den Rücken gekehrt, um woanders das Referendariat zu machen und sich anschließend in den lebenslang garantierten Schuldienst stellen zu lassen. Da bekommen die Sozialdemokraten gleich weiche Knie, anstatt sich Gedanken zu machen, wie der Lehrerberuf in Berlin auf andere Weise attraktiver gemacht werden kann. Darauf sollten sie sich konzentrieren. za

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