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Meinung: Ach, lasst es doch

Zur Diskussion über die Architektur des Berliner Hauptbahnhofs und Hartmut Mehdorns Beitrag „40 Millionen Argumente gegen eine neue Decke“ vom 1. Dezember Das Büro Meinhard von Gerkan hat einen Hauptbahn konstruiert, der architektonisch überzeugend ist.

Zur Diskussion über die Architektur des Berliner Hauptbahnhofs und Hartmut Mehdorns Beitrag „40 Millionen Argumente gegen eine neue Decke“ vom 1. Dezember

Das Büro Meinhard von Gerkan hat einen Hauptbahn konstruiert, der architektonisch überzeugend ist. Es ist ein technisches Bauwerk und kein Kunstwerk, wie z. B. der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen. Die Gebäudearchitektur soll ja nicht zur Selbstdarstellung eines Architekten oder eines Staates dienen. Sie soll eine funktionale Zweckerfüllung garantieren und vielleicht auch Emotionen wecken. Wenn jetzt nachträglich der Streit um die Deckenänderung im Untergeschoss entbrennt, so stellt sich, zumal dem Reisenden die geplante Deckenkonstruktion höchstwahrscheinlich nicht bekannt und somit auch egal ist, die Frage nach den Eitelkeiten der sich streitenden Personen.

Viel wichtiger als die fehlende „Gewölbedecke“ wäre die Verlängerung des Glasdaches in der Nord-Süd-Verbindung. Trotz der Flachdecke im Untergeschoss und dem zu kurzen Glasdach bleibt der Hauptbahnhof ein logistisches Meisterstück. Ohne den entscheidungsfreudigen und durchsetzungsfähigen Bahnchef Hartmut Mehdorn wäre dieses Projekt nicht bis zur Fußball-Weltmeisterschaft betriebsbereit gewesen.

Dr. Hans-Dieter Seul,

Berlin-Lichterfelde

Man versteht, dass Gerkan sein künstlerisches Produkt „verhunzt“ vorkommt. Aber als Besucher des Hauptbahnhofs hat man nicht den Eindruck und nicht die Erwartung, hier ein architektonisch ästhetisches Unikum aufzusuchen, aus dem die Akzentuierung entfernt worden wäre. Deshalb stimme ich dem Autor zu, es so zu belassen.

Jürgen Spiegel, Berlin-Neukölln

Jeder einigermaßen intelligente Mensch weiß, dass ein Künstler – und das ist Herr von Gerkan ja wohl ohne Zweifel – das Recht auf die Unversehrtheit seines Werkes hat und dass Änderungen nur er allein vornehmen darf, selbst wenn der Bauherr, wie behauptet, das Recht auf die Änderung von „Details“ vereinbart haben sollte. Einen derart massiven Eingriff in die Gestaltung wie die Verwandlung der Hallendecke in simpelste Warenhausarchitektur als ein solches zu bezeichnen, ist eine verlogene Verharmlosung, genauso wie die Angaben über Kosten und Bauzeit der erforderlichen Maßnahmen aus dem Reiche der Sage zu stammen scheinen.

Dass Herr von Gerkan nicht verhandlungsbereit war, entlarvt sich schon daran als Lüge, dass er die unsägliche Kürzung des Hallendaches wider besseren Wissens hingenommen hat. Herr Mehdorn hat ohne jede Berechtigung die Änderung verfügt und ist deshalb für alle daraus entstehenden Folgen zur Verantwortung zu ziehen.

Hans-Ulrich Noack, Berlin-Tegel

Mehdorn macht sich ein für alle Mal lächerlich. Mit ungezügelt abschweifender Polemik stilisiert er sich zu einem kultur- und gesellschaftspolitischen Rumpelstilzchen.

Die Millionen, von denen er redet, hat er selber durch seinen Umgang mit dem geistigen Eigentum der Architekten verursacht. Mag er sie also aus eigener Tasche bezahlen.

Dr. Tilman Ulrich, Kleinmachnow

Ich fasse es nicht: Sie bieten diesem ignoranten und arroganten Mehdorn ein Forum zur Verteidigung seines Aktes der Barbarei. Der Mann sollte nach Bezahlung der 40 Millionen – selbstverständlich aus eigener Kasse – sofort von seinem Posten freigestellt werden und nie wieder irgendwo Erwähnung finden - höchstens als abschreckendes Beispiel für einen Technokraten, dem man zu viel Macht gab.

Dr. Joachim Hoell, Berlin-Kreuzberg

Auch der von Herrn Mehdorn zitierte Sir Norman Foster hätte sich nicht derart ins Handwerk pfuschen lassen, wenn er den Bahnhof hätte planen sollen. Mag Herr Mehdorn die Verantwortlichen des Bundes für den Umbau des Reichstages befragen.

Heiner Beisenherz, Berlin-Mitte

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