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Meinung: Ankara fürchtet selbstbestimmte Kurden

„Bombenpolitik“ und „Türkei will PKK ,Todesstoß‘ versetzen“ von Susanne Güsten vom 23. Februar 2008 Es geht nicht um die PKK.

„Bombenpolitik“ und „Türkei

will PKK ,Todesstoß‘ versetzen“

von Susanne Güsten vom 23. Februar 2008

Es geht nicht um die PKK. Ich war in Kurdistan im Norden Iraks und bin nirgends auf „Lager“ mit „3000 bis 5000 PKK-Terroristen“ gestoßen. Ich traf auf Kurden, die verwundet aus dem Verfolgerstaat Türkei in den Norden Iraks geflüchtet sind.

Das schließt nicht aus, dass einzelne Gruppen türkischer Kurden, auch bewaffnet, im Norden Iraks Schutz suchen.

Es gäbe für die Türkei mehrere Möglichkeiten außer der Bombenpolitik die angeblichen Überfälle zu beenden: Erstens durch ernsthafte Verhandlungen mit Erbil und Bagdad, zweitens durch Sperrung der Grenze auf türkischer Seite und drittens als positive grundsätzliche Lösung die Gewährung politischer und kultureller Grundrechte für die kurdische nationale Minderheit. Das bestimmende Interesse Ankaras jedoch ist, die Kurden im Irak und in der Türkei einzuschüchtern und das errungene Recht der irakischen Kurden auf Selbstbestimmung einzugrenzen. Die irakischen Kurden haben ein eigenes Parlament, eigene Gerichte, Zeitungen, Radio und Fernsehsendungen in Kurdisch usw., kurz eine Selbstverwaltung, von der die Kurden in der Türkei nur träumen dürfen.

Groß ist die Furcht in Ankara, die kurdische Selbstbestimmung in einem föderativen Irak könnte für die türkischen Kurden als Signal verstanden werden, stärker als zuvor politische und kulturelle Grundrechte zu fordern.

Prof. Dr. Heinz Odermann,

Berlin-Marzahn

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